Bruno Gluchowski zog nach seiner Entlassung aus dem Wehrdienst 1918 und der darauffolgenden Arbeitslosigkeit ins Ruhrgebiet. Er arbeitete als Kohlenschlepper und Hauer und begann seine schriftstellerische Tätigkeit Ende der 1920er Jahre. Gluchowski war Mitglied des "Bundes Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller" und Gründungsmitglied der Dortmunder "Gruppe 61", durch die er wiederentdeckt wurde. Ab 1945 musste er erneut als Bergmann arbeiten und ging 1963 in den Ruhestand. Seinen ersten literarischen Erfolg feierte er mit dem Drama Der Durchbruch. Im Folgenden ein Auschnitt aus der Erzählung Wasser im "Alten Mann", die von einem Wassereinbruch in einen stillgelegten Schacht handelt:

„Wienkötter richtete sich am Holz auf, packte nach dem Arm seines Kumpels, schrie ihm etwas ins Ohr, was vom Getöse des einbrechenden Wassers übertönt wurde, und versuchte ihn zu den Eisenleitern zu zerren, die im Schacht nach oben führten. Dahlhoff mußte mit dem Kopf gegen das vierkantige Schachtholz geschlagen sein, denn er gab keine Antwort. [...] Da saßen sie nun, auf der hölzernen Klappe, buchstäblich gefangen in einer Falle. Ãœber ihnen der Stein, der sie zerschmettern konnte, unter ihnen das Wasser. Wenn es noch höher stieg, über die Verschlußklappe hinauf, würden sie wie Ratten elend versaufen in der eisigen Flut.“ (S. 33-34)

(ne)

Gluchowski, Bruno: Wasser im "Alten Mann". In: Toffte Kumpel. Bergarbeiterdichtung heute. Essen: Klartext-Verlag 1984 [1981].

http://www.lwl.org/literaturkommission/alex/index.php?id=00000003&letter=G&layout=2&author_id=00001150 (zuletzt aufgerufen: 11.03.16, 16:44 Uhr)

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