Spinnewipp von Egon Neuhaus ist gleichermaßen Autobiografie wie auch Roman. So gibt der Titel bereits auf Ruhrgebietsdeutsch einen Hinweis auf Egons mageren, gar spinnenwebenartigen Körperbau. Das Buch selbst arbeitet sein Leben ab seiner Geburt am 25. Juni 1922 auf und schildert die Strapazen, die der junge Egon nach der Scheidung seiner Eltern und dem Tod seiner Oma erlebt. Er verbringt viele Jahre im Heim, in nationalsozialistischen Erziehungsanstalten, und fällt dort immer wieder durch sein rebellisches Verhalten auf. 1945 gerät Egon schließlich in russische Gefangenschaft. Als er 1947 freigelassen wird, schlägt er sich als Schrottsammler und Schmuggler in Dortmund durch, bis er endgültig die Stadt verlässt und ein neues Leben in München beginnt.

An einer Stelle in Spinnewipp erwähnt der Erzähler einen Abschnitt des Dortmund- Ems-Kanals in Dortmund-Deusen, welcher unter Eingeweihten auch „Riviera“ genannt wurde und als Badeort diente. Auch an zahlreichen anderen Stellen bietet die 224 km lange Wasserstraße den Bewohnern des Ruhrgebiets bis heute, wenn auch eher rustikale, Möglichkeiten zum Baden.

(cw)

Neuhaus, Egon: Spinnewipp. Berlin: Verbrecher Verlag 2010. S.319.

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