In Ganz Unten erzählt Investigativjournalist Günter Wallraff, der auch für zahlreiche andere Reportagen bundesweit bekannt ist, von seinen Erlebnissen, die er über die Spanne von zwei Jahren Anfang der 80er Jahre in der Rolle eines türkischen Gastarbeiters gesammelt hat. Dabei hat er deutschlandweit verschiedenste Jobs angenommen und war häufig unmenschlichen Wohn- und Arbeitsbedingungen, sowie offenem Rassismus ausgesetzt. Im Kapitel &bdquoIm letzten Dreck oder vogelfrei, ich bin dabei.&ldquo beschreibt Wallraff wie er zunächst probierte eine Stelle bei den Jurid-Werken in der Nähe von Hamburg zu bekommen, letztendlich aber bei der August-Thyssen-Hütte in Duisburg-Bruckhausen landete. Hier wurden die bisherigen festen Mitarbeiter durch günstigere Leiharbeiter, die wiederum von Leiharbeitsfirmen vermittelt wurden, ersetzt. Wallraff erfährt auch am Anfang, dass bei diesen Geschäften vor allem die Arbeiter selbst nur einen Bruchteil des eigentlichen Lohns erhalten. Der Rest wird als Vermittlungs- und Bearbeitungsgebühr von den Firmen einbehalten. Auch werden von Wallraff in seiner Rolle als &bdquoAli&ldquo weder Papiere, noch andere Arbeitszeugnisse verlangt. In den folgenden sechs Monaten erlebt er schließlich zahlreiche weitere haarsträubende Situationen und eine unmenschliche Behandlung der Arbeitskräfte.

Das Buch erschien am 21. Oktober 1985 und verkaufte sich allein in der ersten Woche bereits 1,6 Millionen Mal. Darüber hinaus sorgte es mit seiner Thematik für bundesweites Aufsehen und brachte auch politische Konsequenzen mit sich. So wurden beispielsweise aufgrund des öffentlichen Drucks sämtliche Leiharbeiter bei Thyssen Krupp fest eingestellt.

(cw)

Wallraff, Günter: Ganz Unten. Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch 1985. S.84-100

Link zur Karte