Im Text Frau Duda, mit dem Julia Sandforth den ersten Platz eines Literaturwettbewerbs belegte, schwelgt die Autorin in Erinnerungen an den Kiosk der titelgebenden Frau Duda in der Tannenstraße in Dortmund. Jahrelang besuchte die Erzählerin als Kind das kleine Büdchen, um allerhand Süßigkeiten in Form von Lutschern, Weingummischlümpfen und Bonbons zu kaufen, abgepackt in kleinen gemischten Tüten. Dabei strahlte Frau Duda geradezu etwas Großmütterliches aus und hatte stets ein Herz für die Kinder. Als Frau Duda jedoch verstarb, wurde auch das kleine Büdchen in der Tannenstraße geschlossen.

Julia Sandforth beschreibt in Frau Duda nicht nur die Vergänglichkeit des kleinen Büdchens in der Tannenstraße in Dortmund, sondern auch einen Teil der Ruhrgebietskultur. Zahlreiche kleine Kioske prägen die Ruhrgebietsstädte und gehören mit dem typischen Angebot aus Süßigkeiten, Zeitungen, Zigaretten und Getränken in den Alltag der Menschen. Gleichzeitig gehören Büdchen auch in das soziale Umfeld der Bewohner. Jedoch machte nicht zuletzt der Strukturwandel den kleinen Büdchen das Fortbestehen schwer und so geht mit jedem geschlossenen Kiosk auch ein Stück Ruhrgebietsgeschichte verloren.

(cw)

Sandforth, Julia: Frau Duda. In: Über Tage in der Metropole: Die schönsten Texte aus dem Literaturwettbewerb. Hrsg. v. Till Beckmann. Essen: Klartext Verlag 2010. S.9-10.

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