Der als Klaus Jürgen Born 1937 in Duisburg geborene Nicolas Born hat die ersten Jahre seines Lebens zwar am Niederrhein nah der niederländischen Grenze verlebt, noch im Grundschulalter zog es seine Familie allerdings ins Ruhrgebiet nach Essen, wo Born bis zu seinem 27. Lebensjahr lebte, als ihn ein Stipendium zum Literarischen Colloqium nach Berlin verschlug.

Es ist also wenig verwunderlich, wenn Verweise auf das Ruhrgebiet in Nicolas Borns früheren Texten auftauchen. So geht es in dem Gedicht Fall (nach einem Prozeßbericht) um den Mord an einer Frau in der Essener Karolingerstraße. Der Titel legt nahe, dass das Gedicht einen realen Fall aufgreift:

„Nach einer üppigen Zeche in diesem
hinlänglich bekannten Lokal
traten sie hinaus in die Nacht
es lief alles glatt für den Angeklagten
der Vollmond (!) schien und auch sonst

Aller Wahrscheinlichkeit nach war es
schon in dem berüchtigten Domizil
zu wortreichen Auseinandersetzungen gekommen
dann in Höhe der unbeleuchteten Karolingerstraße
fühlte sich der Angeklagte geprellt“ (S. 50)

(pb)

Born, Nicolas: Fall (nach einem Prozeßbericht). In: Nicolas Born. Gedichte. Hrsg. v. Katharina Born. Göttingen: Wallstein 2004, S. 50.

© Wallstein Verlag, Göttingen.

Kremp, Jörg-Werner: Inmitten gehen wir nebenher. Nicolas Born: Biographie, Bibliographie, Interpretationen. Stuttgart: Verlag für Wissenschaft und Forschung 1994.

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