Jan Mohnhaupt geht in seinem Buch Auf der Kippe auf die Spur der Karriere von Fußballspieler Michael Tönnies. Tönnies startete in Essen seine vielversprechende Karriere, schaffte bald den Sprung zu Schalke 04, doch dann kam der Karriereknick: Eine ganze Weile spielte er lediglich bei unterklassigen Vereinen, bevor er 1986 beim MSV Duisburg seine grĂ¶ĂŸten Erfolge feierte.

Was seiner Karriere wohl am hĂ€ufigsten im Wege stand, war Tönnies selbst. Training? Nicht so sein Ding. Geregeltes Leben? Lieber Kneipe, Kippe und Spielautomat. So erzĂ€hlt Mohnhaupt eine Episode, in der die komplette Mannschaft an einer RaststĂ€tte warten musste, weil Michael Tönnies gerade am Spielautomaten glaubte, eine GlĂŒcksstrĂ€hne zu haben.

In der Folge kam es, wie es kommen musste: An einem Abend gab es wieder kein Ende. Tönnies spielte und verlor. Spielte weiter, verlor wieder, war pleite, lieh sich Geld, verlor auch dieses. Spielschulden. Einige Zeit spĂ€ter erhielt er plötzlich unerwarteten Besuch von einem Mann in seiner Stammkneipe. Tönnies sollte seine Schulden bezahlen. Einundzwanzigtausend Mark. Die hatte Tönnies natĂŒrlich nicht. Er handelte seinen GlĂ€ubiger auf 14.000 Mark runter, lieh sich das Geld von seinen Eltern und organisierte die Übergabe: In der Pause eines Testspiels des MSV Duisburgs bei Schwarz-Weiß Essen ĂŒberreichte er auf dem Parkplatz des Stadions am Uhlenkrug einen Umschlag und hatte wieder seine Ruhe.

(pb)

Mohnhaupt, Jan: Auf der Kippe. Die zwei Leben des Michael Tönnies. Göttingen: Die Werkstatt 2015.

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