Das Gedicht Altes Maschinenhaus von Hugo Ernst Käufer beschreibt im Wesentlichen die Folgen des Strukturwandels im Ruhrgebiet und bezieht sich konkret auf die Schließung des Steinkohlebergwerks „Friedlicher Nachbar“ in Bochum-Linden. Zu den Höchstzeiten beschäftigte das Bergwerk bis zu 2.400 Menschen und förderte über 600.000 Tonnen Kohle im Jahr. Während die Zeche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch zu den wichtigsten im Regierungsbezirk Arnsberg gehörte, wurde sie am 30. März 1961 schließlich stillgelegt und die Schächte wurden weitestgehend verfüllt.

Hugo Ernst Käufer thematisiert auch die Auswirkungen auf das Umfeld und die umliegenden Wohngebiete wie die Kolonie Friedlicher Nachbar. So beschreibt er die umfangreichen Renovierungen an den Zechenhäusern, die einst von türkischen Leiharbeitern bewohnt wurden. Der Strukturwandel hat also nicht nur zahlreiche Arbeitsplätze zerstört, sondern auch Lebensräume im Ruhrgebiet nachhaltig beeinflusst und gentrifiziert. Die Einkommensschwächeren wurden dadurch vertrieben und in andere Wohnräume gedrängt.

(cw)

Käufer, Hugo Ernst: Altes Maschinenhaus. In: Stimmenwechsel: Poesie längs der Ruhr. Hrsg. Gerd Herholz. Essen: Klartext Verlag 2010. S.54.

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