Ab Mai 1975 wurden Pläne bekannt die Zechensiedlung Rheinpreußen in Duisburg-Hochheide abzureißen. Als die Bewohner davon erfuhren, begannen sie sich gegen das Vorhaben zu wehren. Unter anderem durch eine Hungerstreik. Vier Jahre dauerte der Protest bis die Stadt Duisburg die Siedlung aufkaufte und vor dem Abriss bewahrte. Der Gelsenkirchener Schriftsteller Richard Limpert, Mitglied des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt, verfasste ein Gedicht dazu.

Hungerstreik für die Zechensiedlung Rheinpreußen
Ich hab 'ne warme Wohnung
nichts lockt mich heut' hinaus
Der Schnupfen zwingt zur Schonung
drum bleibe ich im Haus'
Die Ruhe ist mir teuer
der Bildschirm flimmert bald
Im Ofen brennt das Feuer
und draußen ist es kalt

Mich hält's nicht auf der Liege
Rheinpreußen ruft: ALARM
Das Fell von einer Ziege
hält meine Nieren warm
Ein Flugblatt läßt mich wissen
der Siedlung droht Gefahr
Der Mieter wird beschissen
wie es schon öfter war

[...]

Gemeinsam woll'n wir zeigen
Wir stehen - Frau und Mann
Hier darf kein Bürger schweigen
das geht uns alle an
Die Herr'n Geschäftemacher
die kenn'n nur Profit
Den Haus- und Menschenschacher
den machen wir nicht mit

(ne)

Limpert, Richard: Hungerstreik für die Zechensiedlung Rheinpreußen. In: Toffte Kumpel. Bergarbeiterdichtung heute. Hrsg. v. Thomas Rother. Essen: Klartext-Verlag 1984, S. 72-73.

https://de.wikipedia.org/wiki/Siedlung_Rheinpreu%C3%9Fen (Letzter Aufruf: 14.03.2016, 17:11 Uhr)

http://www.lwl.org/literaturkommission/alex/index.php?id=00000003&letter=L&layout=2&author_id=00001398(Letzter Aufruf: 14.03.2016, 17:10 Uhr)

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