Elisa Occhipinti, geboren 1988 in Turin (Italien), lebt seit 2013 in Schwerte. Sie ist als Literatur-Bloggerin, Schriftstellerin, Italienisch-Dozentin und Übersetzerin tätig. Sie leitet das bilinguale Lesefrühförderungsprojekt Nati per Leggere / Zum Lesen geboren und ist Chefredakteurin der literarischen Webseite Il Club del Libro .

Ihr Debütroman E lucevan le stelle, der zwischen Deutschland und Italien spielt und von einer wahren Geschichte inspiriert ist, wurde 2018 in Italien veröffentlicht.

Die deutsche Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts und die Traditionen einer kleinen Insel in Süditalien greifen ineinander und werden verwoben mit den persönlichen Erlebnissen einer scheinbar normalen Frau, die lange Zeit nach ihrer Heimat gesucht hat. Im Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart und im Dialog mit ihrem Enkel Rudi erzählt Ulrike ihr Leben und das ihrer Familie über mehrere Generationen. Sie setzt sich mit dem Schmerz auseinander, reflektiert über den Sinn des Lebens, die Liebe und die Kunst. Das alles macht sie aus einer ganz besonderen Perspektive: sie ist mit 84 Jahren gestorben, aber ihre Seele lebt noch und ist auf ihrer letzten Reise.

Es ist merkwürdig, jeden Tag treffen wir dutzende von Personen und jede von ihnen hat eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft. Jede von ihnen hat eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden, wenigstens einmal, vom Anfang bis zum Ende. Jedes Leben ist auf seine Art und Weise besonders, auch wenn derjenige, der es erlebt hat, der erste ist, der das Gegenteil behauptet. Aber nur selten fragen wir uns, wer sie waren, wer sie sind, wer sie sein werden, wir begnügen uns damit, neben ihnen herzulaufen, ihnen einen Blick zuzuwerfen - häufig bemitleidenswert, wenn es sich um Alte handelt - und fahren fort damit, unser eigenes Leben zu leben, als wäre es das Einzige, das zählt. In den letzten beiden Jahren habe ich an den Tod als an eine Befreiung gedacht. Wie kann man ihn nicht fast mit Ungeduld erwarten, wenn der Geist funktioniert, aber der Körper anfängt, nicht mehr mitzumachen? Wie kann man ihn nicht erwarten, wenn dieser Körper, der sich widersetzt, dir ganz langsam dein Leben, deine Gewohnheiten, deine Träume wegnimmt?Ja, Träume hatte ich noch immer: Ich habe nie an Märchen geglaubt, aber an meine Träume schon. Immer.

(Ãœbersetzung von Martina Kranemann)

(eo)

Homepage von Elise Occhipinti

Mehr zum Buch

Occhipinti, Elisa: E lucevan le stelle. Turin: Miraggi 2018.

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